Bundesregierung setzt auf Cloud-Strategie: SAPs Prestigeobjekt in Schwierigkeiten
Die Bundesregierung hat in einer Ministerpräsidentenkonferenz im Juni ihre Cloud-Strategie diskutiert, und Olaf Scholz sprach dabei über die Zusammenarbeit mit SAP und Microsoft. Delos Cloud, eine Tochtergesellschaft von SAP, wird mehrere Microsoft-Produkte an deutsche Behörden vermarkten. Diese Cloud-Implementierung wird als entscheidender Moment für Deutschland angesehen, da keine Gefahr einer Datenübertragung in die USA besteht.
Scholz hat die Länder aufgefordert, die Plattform endlich zu nutzen, und steht bereit, einen Vertrag zu unterzeichnen. Die Intervention der Bundeskanzlerin wird als bemerkenswert bezeichnet, da das Geschäftsmodell von Delos Cloud in Frage gestellt werden könnte, falls es nicht genügend Nachfrage aus der öffentlichen Hand gibt. Es wird spekuliert, dass das Milliardenprojekt von SAP Schwierigkeiten haben könnte.
Microsoft und SAP haben ein Treuhändermodell entwickelt, um die Daten sicher zu halten. Allerdings ist die technische Trennung und der Investitionsbedarf für die Infrastruktur hoch. Laut Berichten besteht ein Investitionsbedarf von rund zwei Milliarden Euro. Es ist wichtig, dass die Infrastruktur nur an Organisationen der öffentlichen Verwaltung und nicht an Unternehmen mit besonderem Schutzbedarf vermarktet wird.
Die meisten Digitalminister der Länder verfolgen eine Multi-Cloud-Strategie, bei der Dienste verschiedener Anbieter genutzt werden. Der Hamburger Senat plant sogar, Microsoft 365 wieder direkt nutzen zu können, dank des Datenschutzabkommens Data Privacy Framework zwischen der EU und den USA.
Insgesamt zeigt die Diskussion auf der Ministerpräsidentenkonferenz, dass die Umsetzung der Cloud-Strategie der Bundesregierung einige Herausforderungen mit sich bringt, aber auch wichtige Chancen für die Digitalisierung und Datensicherheit in Deutschland bietet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung, SAP und Microsoft weiterentwickeln wird.