Frankreich: Linke Kandidatin fordert Ernennung zur Premierministerin
Die politische Landschaft in Frankreich ist in Bewegung: Nach den überraschenden Ergebnissen der vorgezogenen Parlamentswahl steht Staatschef Emmanuel Macron vor der Herausforderung, einen neuen Premierminister zu ernennen. Während Macron auf Zeit spielt und erst nach den Olympischen Spielen eine Entscheidung treffen will, drängt die Kandidatin des linken Lagers, Lucie Castets, auf ihre sofortige Ernennung.
Castets, eine Beamtin des gehobenen Dienstes, die bisher nicht im politischen Rampenlicht stand, fordert eine klare linke Regierung. Sie betont, dass eine Koalition mit dem Präsidentenlager aufgrund der tiefen Meinungsverschiedenheiten unmöglich sei und nicht dem Willen der Wählerinnen und Wähler entsprechen würde. Das Linksbündnis Nouveau Front Populaire hatte bei der Wahl überraschend die stärkste Kraft gestellt.
Macrons Lager der Mitte landete auf Platz zwei, während das rechtsnationale Rassemblement National um Marine Le Pen nur auf Platz drei kam. Kein Lager verfügt über eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung, was die Regierungsbildung zusätzlich erschwert.
Macron betont, dass es nicht um einen bestimmten Namen, sondern um die Frage gehe, welche Mehrheit in der Nationalversammlung Reformen durchsetzen und das Land voranbringen könne. Er fordert die politischen Formationen auf, über politische Lager hinweg Kompromisse zu finden und zusammenzuarbeiten.
Premierminister Gabriel Attal hatte nach der Wahlniederlage seines Lagers seinen Rücktritt eingereicht, den Macron vergangene Woche annahm. Attal und die Regierung führen nun geschäftsführend die Amtsgeschäfte.
Es bleibt spannend, wie sich die politische Situation in Frankreich entwickeln wird und welche Regierungsmehrheit letztendlich gebildet wird. Macron hat eine schwierige Aufgabe vor sich, die er mit Bedacht angehen muss, um das Land erfolgreich zu führen.