Deutsch-polnische Regierungskonsultationen: Scholz besucht Warschau
Warschau war am Montagabend das Ziel von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und zwölf seiner Bundes- und Staatsminister, um die Beziehungen zu Polen zu stärken. Die deutsch-polnischen Regierungskonsultationen fanden nach fast sechs Jahren Pause statt und standen im Zeichen von Entschädigungszahlungen für ehemalige Opfer der Besatzung durch Nazi-Deutschland.
Bei den dreistündigen Beratungen wurde ein Aktionsplan beschlossen, der finanzielle Unterstützung für lebende polnische Opfer und deutsche Hilfe für die Verteidigung der Nato-Ostflanke vorsieht. Die Entschädigungszahlungen könnten auch die Tür für weitere Forderungen aus anderen Ländern öffnen, wie etwa aus Griechenland.
Polen forderte bereits seit langem Wiedergutmachung für die erlittenen Schäden während des Zweiten Weltkriegs. Die antideutsche Stimmung der früheren Regierung erschwerte die Beziehungen zu Deutschland. Unter der neuen Regierung Donald Tusks ist das Verhältnis jedoch verbessert, und es wird nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesucht.
Das gutes Verhältnis zu Polen wird für Deutschland zunehmend wichtiger, insbesondere angesichts der politischen Entwicklungen in Frankreich. Ein Machtwechsel hin zu einer rechtsnationalen Regierung in Frankreich könnte die deutsch-französische Achse schwächen, weshalb eine engere Zusammenarbeit mit Polen angestrebt wird.
Die Rückkehr nach Berlin steht für Scholz und sein Team bereits am Dienstagnachmittag an, um den Bundestagsfraktionen über den Stand der Haushaltsverhandlungen zu berichten. Bis Ende der Woche soll ein Ergebnis vorliegen.
Die deutsch-polnischen Beziehungen befinden sich in einem neuen Aufwind, und die Chancen für eine verstärkte Zusammenarbeit stehen gut. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Entwicklungen in Europa weiter gestalten und welche Rolle Deutschland und Polen in diesem Kontext einnehmen werden.