Zwei Jahre Ampel-Koalition: Bilanz eines politischen Neuanfangs
Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung ist nun genau zwei Jahre alt, aber Feierstimmung kommt wohl nicht auf. In einem Gastbeitrag von Julia Reuschenbach und Korbinian Frenzel wird die Frage gestellt, ob die Ampel-Regierung es überhaupt noch bis zur Bundestagswahl 2025 schaffen wird. Angesichts des finanziellen Einbruchs durch das Karlsruher Urteil steht die Regierung vor einer existenziellen Herausforderung.
Die Autoren werfen einen Blick auf die vergangenen zwei Jahre und analysieren, was schief gelaufen ist und wo noch Hoffnung auf Fortschritt besteht. Die Ampel-Regierung, bestehend aus drei verschiedenen Parteien, startete direkt im Krisenmodus und konnte diesen bislang nicht verlassen. Die Corona-Krise, der Krieg in der Ukraine und andere globalpolitische Konflikte haben die Agenda bestimmt.
Trotzdem zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, dass die Regierung bereits 38 Prozent ihrer Wahlversprechen erfüllt hat, weitere 12 Prozent sind in Prozess oder in Angriff genommen. Dennoch scheint die Regierung ihre Erfolge nicht angemessen kommunizieren zu können. Entscheidungen werden schnell infrage gestellt, es kommt zu öffentlichen Streitereien und handwerklichen Fehlern.
Nach zwei Jahren Ampel-Regierung besteht ein Unbehagen in der Bevölkerung nach klaren Konzepten und weniger Widersprüchen. Die Autoren betonen, dass nicht nur die Regierung, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes gefordert ist. Um die großen Herausforderungen anzugehen, braucht es gesellschaftliche Debatten und eine breite Bereitschaft, Veränderungen anzunehmen.
Insgesamt spiegelt die Widersprüchlichkeit der Bundesregierung auch die Widersprüchlichkeit unserer Gesellschaft wider. Die Diskursfähigkeit und die Bereitschaft zur konstruktiven Debatte sind entscheidend, um die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern.